Mittwoch, 10. Februar 2010

Safer Internet Day...

...oder "Europäischer Datenschutztag". Der Termin dieses Ereignisses war der 09.02.2010. Durch Zufall bin ich auf diesen "Tag" gestossen; ich hatte ja keine Ahnung, dass es ihn gibt. Weltfriedenstag, Welt-Aidstag, Tag der Arbeit..., aber Europäischer Datenschutztag hat sich wirklich seltsam angehört. Dabei findet er dieses Jahr schon zum vierten Mal statt. Dieser Aktionstag zum Datenschutz wurde 2007 vom Europarat ins Leben gerufen. Europaweit sind alle mit Datenschutz befassten Stellen aufgerufen, sich an diesem Tag durch eigene Aktionen zu beteiligen. Der 28. Januar wurde gewählt, da im Jahr 1981 die Europäische Datenschutzkonvention unterzeichnet wurde.Seitdem findet dieser Tag um dieses Datum herum statt. Mit der Konvention verpflichten sich die unterzeichnenden Staaten, für die Achtung der Rechte und Grundfreiheiten insbesondere des Persönlichkeitsbereichs bei der automatisierten Datenverarbeitung Sorge zu tragen. Seit 2008 sind sogar die Vereinigten Staaten und Canada dabei; seitdem findet in diesen Staaten parallel zum Europäischen Datenschutztag der "Data Privacy Day" statt.
Sinn dieses Ereignisses ist die Sensibilisierung der Bürger Europas für den Datenschutz. Denn in den vergangenen Jahren ist die Computerkriminalität eines der wenigen Delikte, das angestiegen ist. So stellte das Bundeskriminalamt für das Jahr 2008 beispielsweise rund 63.650 begangene Straftaten fest. Allein das Ausspieonieren von Nutzerdaten nahm im Vergleich zum Vorjahr um 60 % zu ( ..und da werden die Steuersünder, die ihre Gelder in die Schweiz transferiert haben noch nicht mal mit ein berechnet sein).Da die Methoden zum Auspsähen und Betrügen im Internet immer professioneller und dreister werden, hat nun sogar das BKA (Bundeskriminalamt) in Zusammenarbeit mit dem Branchenverband Bitkom Empfehlungen zum Umgang mit dem Internet veröffentlicht.
Jedoch haben einige Datenschützer ganz andere Meinungen und werfen dem Europarat vor, "zum Lobbyisten der Paranoia- und Überwachungsindustrie" mutiert zu sein, wie man in "PCWelt", einem Portal für Computer und Technik, nachlesen kann. Das Privatleben und die Intimsphäre werde durch immer weitergehende Eingriffe, wie z.B. Nacktscanner oder Vorratsdatenspeicherung verletzt. Die Überwachungsindustrie sei nicht zuletzt der Nacholger der Rüstungsindustrie zur Zeit des Kalten Krieges; denn es gehe um viel Geld, wenn beispielsweise 2010 Nacktscanner in allen deutschen Flughäfen installiert werden sollten. Der Vorsitzende der Datenschutzorganisation quintessenz warnt des weiteren davor, dass "wir uns nicht von den Interessen der Industrie in einen totaliltären Überwachungsstaat treiben lassen". Die zur Terrorbekämpfung gedachte Vorratsdatenspeicherung könnte ausserdem durch ungenaue Regelungen zum Datenzugriff für diverse Zwecke missbraucht werden.
Mit Daten-Missbrauch im kleineren Rahmen habe ich erst kürzlich Bekanntschaft gemacht, als nämlich eine Dame meiner Bank anrief und sich nach seltsamen Abbuchungen von meiner Kreditkarte erkundigte. Es stellte sich heraus, dass die Karte "kopiert" und damit Einkäufe im Internet getätigt wurden.
Somit wurde ich ganz ohne Safer Internet Day sensibilisiert für dieses Thema und werde fortan noch mehr darauf achten, wenns um die Angabe meiner persönlichen Daten geht. You never know…

1 Kommentar:

  1. Liebe Nicole,

    also von einem Datenschutztag war mir bisher auch nichts bekannt und vermutlich wird es vielen anderen nicht anders gehen. Dieser geringe Bekanntheitsgrad ist für mich schon symtomatisch, denn das Thema wird einfach noch nicht richtig nach außen kommuniziert bzw. wenn, dann eher in medialen Inszenierungen wie der "Nacktscanner-Affäre". Dabei müsste - wenn man die Geschichte mir der Bankkarte bedenkt - Datenschutzaufklärung viel intensiver an den Alltagsproblemen und auch ein Stück weit seriöser betrieben werden. Dass man so schnell "Opfer" werden kann, hängt - glaube ich - auch mit dem Internet an sich zusammen: die meisten Tools sind so leicht zu bedienen, dass jeder mitmachen kann, gleichgültig welche Vorkenntnisse oder überhaupt Kenntnisse er besitzt. Das ist an sich ja der große Vorteil, aber ich glaube, dass auch recht viele Unbedarfte hier in die Falle tappen. Seit mein Vater einen Rechner und Internetanschluss hat, ist mir das sehr aufgefallen, dass vor allem ältere "Neueinsteiger" sich über die Möglichkeiten und Gefahren gar nicht recht bewusst sind. Ich finde, hier könnte doch auch die Netz-Community viel stärker Aufklärung betreiben, um die User auf mögliche Problematiken aufmerksam zu machen. Allerdings haben die aktiven User eigentlich dann immer Angst, sie könnten in ihrer Freiheit beschnitten werden. Das ist an sich schon ein Dilemma...
    Lg, Steffi

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